Leubnitz

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  Mühlen & Wege   Forstmühle Leubnitz



Die Forstmühle in Leubnitz

Erwähnt wurde die Forstmühle zuerst 1495. Bereits 1500 verzeichnet die Chronik den Betrieb eines Mühlrades am Rosenbach, in den der von der Teichmühle kommende Fasenbach wenig unterhalb mündet. Die Entwicklung der Mühle muss rasant gewesen sein, denn bereits 1596 werden drei Mahlgänge und eine Schneidmühle betrieben. Die Entstehung weiterer Mühlen im Gebiet erzwang bald eine Veränderung und im Jahre 1850 werden noch zwei Mahlgänge und eine Ölmühle erwähnt. Wobei das Letztere auf den sich damals verstärkenden Anbau von Ölsaaten hinweist. Der letzte Umbruch erfolgte im 2. Weltkrieg, als der zuletzt bestehende Mühlen- und Schneidkomplex geschaffen wurde. Der damals als Roggenmühle modern gestaltete Betrieb, produzierte bis 1990. Dann kam durch die Konzentration der Mehlproduktion auf wenige Betriebe das Aus. Der größte Teil der Mühleneinrichtung ist seit der Stilllegung erhalten geblieben, aber nicht mehr funktionstüchtig. Relikte des Mühlenbetriebes wie das Segment eines Kammrades können am Gebäude begutachtet werden. Die Besitzer erwägen die Schaffung eines Mühlrades, um dadurch den Mühlencharakter auch nach außen hin zu demonstrieren.

 

  Bild: Siegfried Bachmann


Kehren die guten, alten Zeiten zurück?


1. August 2012; Rosenbach/Leubnitz
Der stille Beobachter der Szene am Mittwochvormittag auf einem Leubnitzer Feld muss sich gefragt haben, ob die Zeit der Großraumlandwirtschaft mit modernster Technik vorüber ist: Da waren doch so um die 25 Leute in altbäuerlicher Kleidung zugange, um tatsächlich mit der Sense gemähten Roggen zu Garben zu binden und auf dem Feld wie vor sechzig und mehr Jahren üblich, Getreidepuppen zum Trocknen der Körner aufzustellen bis sie endlich in die Scheune gefahren werden konnten...
Es wurde auch kein historischer Film gedreht, denn nirgendwo waren Kamerateams zu sehen, die in die heutige Zeit gepasst hätten. Allein der Spaß an der Sache hatte die Leubnitzer allen voran Bäuerin Tatjana Singer auf die Idee gebracht, es doch wieder mal zu versuchen und die Erntetechnik von anno dunnemals aufleben zu lassen. Wenn auch der eine oder andere das Sensenblatt noch so einigermaßen führte, und auch die Ährenbündel der Garben so leidlich ausfielen. Während man Wolfgang Ottiger die Erfahrung im Umgang mit der Sense ansah, brauchte es bei Sonja Spranger doch einige Zeit bis die Anfertigung der Strohbänder zum Binden der Garben klappte: „Die Tätigkeit ist vollkommen ungewohnt, aber es macht so richtig Spaß dabei zu sein.“ Die Altvorderen hätten nicht sehen dürfen, wie es auf dem Feld zuging. Und für die Ährenleser, die früher oftmals beinahe leer ausgingen, wäre der Acker ein Freudentag gewesen aber es gab keine.

 



Die Jahrzehnte zwischen den Nachkriegsjahren und heute haben auch bei den Fertigkeiten der Landwirte ihre Spuren hinterlassen und die dabei waren, dürfen berechtigt stolz auf ihre Leistung sein.
Zwischendurch blieb auch für so manchen Teilnehmer an der Gaudi Zeit, sich im Gespräch an die verflossenen Zeiten zu erinnern. Singers hatten es extra bleiben lassen, das Getreide am Aufwuchs zu hindern, so dass der Schlag auch die damalige Wuchshöhe aufwies. Mit der heutigen Halmlänge wären die aus jeweils fünf Garben aufgestellten Puppen doch etwas unscheinbar ausgefallen. Mühe und Fingerfertigkeit waren trotzdem gefragt, die Garben zu binden und sie dann zu Puppen aufzurichten. So standen sie dann bald in Reih und Glied und für die Landleute rückte die Mittagsmahlzeit heran. Die brachte Birgit Karing nicht etwa mit dem Handwagen, sondern neuzeitlich mit dem Auto. Trotz dieses Fehlers im historischen Ablauf ließen sich alle das deftige Kesselgulasch mit dem dazu gereichten frischen Landbrot schmecken: Die ungewohnte Tätigkeit hatte allen richtigen Appetit gemacht.
Text und Bild: Jochen Pohlink
 

Bevor es Mähmaschinen gab, welche die Getreidehalme mit einem Mähbalken ab schnitten, war körperliche Arbeit wie hier Wolfgang Ottiger mit der Sense angesagt: Zehn gute Schnitter waren in der Lage gerade mal einen Hektar am Tag zu mähen

Leubnitzer Nachrichten - 08/2012 - Seite 10

 

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